Eine Rechtsanwaltsfachangestellte ist eine qualifizierte Fachkraft, die Anwälte und Kanzleien bei organisatorischen, administrativen und teilweise rechtlichen Aufgaben unterstützt. Sie bildet das Rückgrat des Kanzleialltags, indem sie dafür sorgt, dass Abläufe effizient gestaltet sind und Mandanten professionell betreut werden.
Aufgaben einer Rechtsanwaltsfachangestellten:
- Organisation und Verwaltung:
- Terminmanagement: Koordination von Besprechungen, Gerichtsterminen und Fristen.
- Aktenführung: Anlegen, Pflegen und Archivieren von Mandanten- und Prozessakten.
- Postbearbeitung: Eingang und Ausgang der Post, inklusive Fristenüberwachung.
- Mandantenbetreuung:
- Erste Anlaufstelle für Mandanten: Annahme von Telefonaten und Empfang in der Kanzlei.
- Klärung organisatorischer Fragen und Vorbereitung von Unterlagen.
- Kommunikation mit Mandanten über den Verfahrensstand.
- Schriftverkehr und Dokumentenerstellung:
- Verfassen und Bearbeiten von Schriftsätzen, Verträgen und Korrespondenz nach Diktat oder Vorgabe.
- Erstellung von Mahnungen und anderen rechtlichen Dokumenten.
- Kommunikation mit Gerichten, Behörden und anderen Kanzleien.
- Rechnungswesen und Gebührenabrechnung:
- Erstellung von Kostenrechnungen nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG).
- Überwachung von Zahlungseingängen und Mahnwesen.
- Bearbeitung von Vollstreckungsaufträgen und Zwangsvollstreckungen.
- Fristen- und Terminüberwachung:
- Überwachung und Einhaltung von gesetzlichen und gerichtlichen Fristen.
- Terminkoordination für Gerichtsverhandlungen und Besprechungen.
- Sicherstellen, dass alle relevanten Fristen im Kanzleisystem erfasst sind.
- Unterstützung bei gerichtlichen Verfahren:
- Einreichung von Schriftsätzen und Anträgen bei Gericht.
- Vorbereitung von Prozessunterlagen.
- Unterstützung bei der Aktenzusammenstellung für Verhandlungen.
- Mahn- und Vollstreckungswesen:
- Durchführung von Mahnverfahren und Beantragung von Vollstreckungsbescheiden.
- Unterstützung bei der Durchsetzung von Forderungen, wie z. B. Pfändungen.
Ausbildung und Qualifikation:
Die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten dauert in der Regel drei Jahre und wird dual durchgeführt, das heißt, sie kombiniert Praxisphasen in einer Kanzlei mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule.Ausbildungsinhalte:
- Grundlagen des Rechts (Zivilrecht, Strafrecht, Prozessrecht)
- Kanzleimanagement und Organisation
- Rechnungswesen, Gebührenrecht (RVG)
- Kommunikation und Mandantenbetreuung
- IT-Programme für Kanzleien (z. B. RA-MICRO, DATEV)
Einsatzbereiche:
- Rechtsanwaltskanzleien: Unterstützung bei Mandatsbearbeitung, Organisation und Verwaltung.
- Notariate: Bearbeitung von Urkunden und Verträgen, Kommunikation mit Gerichten und Grundbuchämtern.
- Wirtschaftsunternehmen: Tätigkeit in Rechtsabteilungen, insbesondere bei Vertragsbearbeitung oder Compliance-Fragen.
- Gerichte und Behörden: Unterstützung in der Verwaltung oder bei der Abwicklung von Verfahren.
Fähigkeiten und Anforderungen:
- Organisationstalent und sorgfältiges Arbeiten.
- Kommunikationsstärke und Diskretion.
- Verständnis für rechtliche Zusammenhänge.
- Vertrautheit mit Kanzleisoftware und MS Office.
Karrierechancen:
Nach der Ausbildung gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten, z. B.:- Rechtsfachwirt/in: Übernahme von Führungsaufgaben in einer Kanzlei.
- Fachwirt/in für Büro- und Projektorganisation: Spezialisierung auf organisatorische Aufgaben.
- Weiterbildung zur/zum Notarfachangestellten: Fokussierung auf notarielle Tätigkeiten.