Was tut ein Rechtsfachwirt?

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Ein Rechtsfachwirt ist eine hochqualifizierte Fachkraft, die in Rechtsanwaltskanzleien, Inkassobüros, Notariaten oder Unternehmen arbeitet und anspruchsvolle organisatorische, administrative und juristische Aufgaben übernimmt. Die Position baut auf einer Ausbildung zur/zum Rechtsanwaltsfachangestellten auf und qualifiziert die Person für anspruchsvollere Tätigkeiten.

Aufgaben eines Rechtsfachwirts:

  1. Organisationsmanagement:
    • Überwachung und Organisation des gesamten Kanzleimanagements.
    • Koordination von Arbeitsabläufen und Aufgabenverteilung innerhalb der Kanzlei.
    • Verantwortung für die Einhaltung von Fristen und Terminen.
  2. Fachliche Unterstützung:
    • Vorbereitung von Rechtsfällen, beispielsweise durch das Recherchieren von Rechtsgrundlagen.
    • Unterstützung bei der Prozessführung und Korrespondenz mit Gerichten und Behörden.
    • Erstellung von Schriftsätzen und Verträgen.
  3. Kosten- und Gebührenmanagement:
    • Erstellung und Prüfung von Kostenrechnungen nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG).
    • Abrechnung von Mandaten und Überwachung der Zahlungseingänge.
    • Bearbeitung von Forderungsmanagement und Inkassoverfahren.
  4. Mandantenbetreuung:
    • Beratung und Betreuung von Mandanten in organisatorischen und administrativen Fragen.
    • Unterstützung bei der Mandatsbearbeitung und Sicherstellung eines professionellen Umgangs mit den Mandanten.
  5. Mitarbeiterführung:
    • Übernahme von Führungsaufgaben in größeren Kanzleien.
    • Ausbildung und Einarbeitung von Rechtsanwaltsfachangestellten.

Ausbildung und Qualifikation:

Die Weiterbildung zum Rechtsfachwirt setzt in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung zur/zum Rechtsanwaltsfachangestellten sowie einige Jahre Berufserfahrung voraus. Die Weiterbildung wird häufig in Teilzeit angeboten, um parallel zur beruflichen Tätigkeit stattfinden zu können, und endet mit einer Prüfung vor der Rechtsanwaltskammer.

Einsatzbereiche:

  • Rechtsanwaltskanzleien: Übernahme von Management- und Führungsaufgaben.
  • Inkassounternehmen: Abwicklung von Forderungsmanagement und Inkassoverfahren.
  • Notariate: Unterstützung bei der Bearbeitung notarieller Vorgänge.
  • Unternehmen: Mitarbeit in Rechtsabteilungen, insbesondere bei organisatorischen und administrativen Aufgaben.

Unterschied zum Rechtsanwaltsfachangestellten:

Während Rechtsanwaltsfachangestellte eher unterstützende Tätigkeiten ausführen, übernimmt der Rechtsfachwirt strategischere Aufgaben, trägt mehr Verantwortung und agiert oft als rechte Hand des Anwalts oder Kanzleileiters. Der Fokus liegt auf Organisation, Kostenmanagement und Führung.